Dienstag, 28. Juli 2009

Die Künste des Alltags: Das Erzgebirge

Das Erzgebirge hat mehr zu bieten, als nur Abbaubares, es ist der Sitz der traditionsreichsten Weihnachtsdekorationen. Nicht nur, dass die kunstvolle Weihnachtspyramide hier ihren Ursprung hat, im Rahmen der Herstellung derselben, sind ganze neue Künste entwickelt worden. Die Künste des Erzgebirges sind allesamt Volkskünste, also Handwerke, die im Alltag eine Rolle spielen, keine abgehobenen und abstrakten Darstellungen, sondern greifbare Kleinigkeiten, die das Leben verschönern. Die ganze Region um Seiffen im Erzgebirge ist vor allem bei Handwerkern besser als der „Spielzeugwinkel“ bekannt. Holzverarbeitung ist dort perfektioniert worden.
Das Drechseln und Schnitzen ist wohl eine Basis- Fähigkeit der „Spielzeugwinkler“. Schnitzen war jahrhundertelang keine Arbeit, ganz im Gegenteil war sie eine Art Freizeitbeschäftigung. Nach der Arbeit in Bergwerken verewigten viele Menschen ihre Erlebnisse in Holz. Das war entspannend und unterhaltend und diese Tradition lebt auch jetzt noch immer weiter. Nicht nur bei den älteren Personen, sondern auch in jungen Schnitzergruppen und in ganzen Vereinen.
Das „Spanbaumstechen“ ist eine Technik, die ganz und gar nur im Erzgebirge entstanden ist. Sie ist eine der Methoden, mit dem man eine Weihnachtspyramide kunstvoll verzieren kann. Dabei werden Späne von einem Holzstab gezogen. Allerdings nicht so weit, bis sie entfernt sind oder sich ablösen, wie es eigentlich von Spänen im Holzverarbeitungsgewerbe gewünscht wird. Sie werden absichtlich auf dem Stab gelassen und zwar in ihrer typischen Wölbung. Wenn man das oft genug macht, sehen die kleinen Span- Löckchen bald aus wie Äste an einem Baum. Sie werden sehr oft verwendet. Für Szenen aus Holz, für Schwibbögen und so weiter.
Auch das „Reifendrehen“ ist einmalig und bezeichnend für das Erzgebirge. Ein Kunsthandwerk, dass eher wie zufällig erfolgreich scheint. Aber doch beabsichtigt betätigt werden kann. Dabei werden nämlich Reifen aus Holz gedreht. Und die werden so in Form gebracht, dass beim Aufschneiden des Reifens derselbe die Silhouette eines Tieres aufweist. Das ist schwer vorzustellen, funktioniert aber sehr gut und eigentlich einfach. Es werden dann einfach mehrere Ziegen, Schafe, Schweine, Hunde und so weiter, wie von einem Brot in Scheiben herab geschnitten und dann bemalt.